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185 Jahre KraussMaffei
| Gerhard Konrad

Wir feiern 185 Jahre Pioniergeist

KraussMaffei feiert in diesem Jahr das 185-jährige Bestehen des Unternehmens. Eine 185-jährige Unternehmensgeschichte ist nicht nur in der Kunststoffindustrie besonders. Selten erreichen Unternehmen eine ähnlich lange Historie.

Um trotz aller disruptiven Ereignisse in Politik, Technologie, Kultur und Wirtschaft die Kontinuität des Unternehmenserfolgs aufrechtzuerhalten, ist vor allem eins nötig: Pioniergeist in der Unternehmensspitze und bei den Mitarbeitern, die ihr Unternehmen mit neuen Ideen für Produkte und Märkte stets neu erfinden und weiterentwickeln. 

Technische Entwicklungen müssen vorangetrieben oder adaptiert werden, neue Märkte erschlossen und obsolet gewordene Produkte durch zeitgemäße ersetzt werden. So kann aus kleinen Anfängen ein Unternehmen von Weltgeltung entstehen, das über viele Jahrzehnte erfolgreich Kunden zufriedenstellt.

1838: Die Anfänge im Lokomotivbau

Joseph Anton von Maffei (1790 - 1870)
Joseph Anton von Maffei (1790 - 1870)

Als Joseph Anton von Maffei 1838 sein Eisenwerk Hirschau in München gründete, wollte er vor allem vom starken Ausbau des Eisenbahnverkehrs profitieren. 1841 lieferte Maffei die erste Lokomotive "Der Münchner" aus. Die Höchstgeschwindigkeit dieser Lok lag bei 30 km/h. Schon bald war das Unternehmen aber auch auf anderen Gebieten tätig, so zum Beispiel im Bau stationärer Dampfmaschinen, im Bau von Dampfschiffen für die Donauschifffahrt und die Schifffahrt auf den Bayerischen Seen. Dazu kamen noch Dampfstraßenwalzen  und Zugmaschinen für den Straßenbau und die Herstellung von Turbinen. Auch bei der Elektrifizierung Bayerns Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts war Maffei engagiert.

Georg Krauß (1826-1906)
Georg Krauß (1826-1906)

Auch das zweite namensgebende Unternehmen, die Krauss & Comp. AG, gegründet 1866 durch Georg Krauß, spezialisierte sich auf den Lokomotivbau. Besonders für seine Schmalspurbahnen für Privatbahnen, Industrie- und Bergbaubetriebe war das Unternehmen bekannt. Krauss und Maffei hatten mit ihren Loks wesentlichen Anteil am Ausbau des Eisenbahnverkehrs in Europa. Boomphasen, Kriegszeiten und die Krisen der 1920er-Jahre prägten die Entwicklung der Firmen J. A. Maffei AG und Lokomotivfabrik Krauss & Cie. gleichermaßen. 1930, als die Weltwirtschaftskrise ihrem Höhepunkt zustrebte, geriet auch die Maffei AG in wirtschaftliche Schwierigkeiten.

1867: Lokomotive "Landwührden", Krauss & Comp.
1867: Lokomotive "Landwührden", Krauss & Comp.

1931: Zusammenschluss in der Krise

Die "Lokomotivfabrik Krauss & Comp. – J.A. Maffei A.-G München" verfügte über ein breites Portfolio.
Die "Lokomotivfabrik Krauss & Comp. – J.A. Maffei A.-G München" verfügte über ein breites Portfolio.

Im Januar 1931 erfolgte dann der Zusammenschluss der Unternehmen Krauss & Comp. und J.A. Maffei AG zur "Lokomotivfabrik Krauss & Comp. – J.A. Maffei A.-G München." Aber bereits 1940 wurde der kürzere Name Krauss-Maffei AG genutzt. 1933 begann der Bau des Werkes in Allach. Das Verwaltungsgebäude in Allach wurde 1936/37 errichtet. Das Portfolio wurde bereits seit 1925 um Lastkraftwagen und später um Zugmaschinen erweitert. Auch in den Jahren der NS-Herrschaft und des Zweiten Weltkriegs blieb es im Wesentlichen bei diesem Produktprogramm.

 

Die große Transformation

Die Transformation zu einem der bedeutendsten Rüstungskonzerne Deutschlands und später zum Marktführer für Kunststoffmaschinen mit rein zivilem Portfolio folgte erst in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Diese Phase verlief alles andere als gradlinig. Gerade auch im Segment Kunststoffverarbeitung ist der Pioniergeist präsent, der seit der Gründung bei KraussMaffei herrscht.

1957 Spritzgießmaschinen erweitern das Portfolio

Krauss-Maffei Spritzgießtechnik auf der Hannover Messe 1959
Krauss-Maffei Spritzgießtechnik auf der Hannover Messe 1959

Die ersten Spritzgießmaschinen baute man in München-Allach im Jahr 1957. Knapp 30 Jahre später war die Kunststoffmaschinenfertigung eine eigenständige GmbH und technologisch an der Weltspitze. Jede fünfte Maschine für die Herstellung von CDs kam 1986 von KraussMaffei. Bereits 1987 gehörte eine Mikroprozessorsteuerung zur Serienausstattung der Maschinen. Legendär ist die Alpha 1, eine multifunktionale Labormaschine mit 5.000 Tonnen Schließkraft, die von General Electric in Auftrag gegeben worden war. Sie wog rund 1.000 Tonnen.

Besonders eng ist seit langem die Verbindung von KraussMaffei zur Automobilindustrie. Kein Zufall, dass die 5.000. Spritzgießmaschine der Baureihe B im Sommer 1994 an einen Autozulieferer in Asien ging.

Anlage zur Fertigung von Stossfängern
Anlage zur Fertigung von Stossfängern

Spitzentechnik für die Kunststoffverarbeitung

Mit der Einführung der MC-Baureihe im Zwei-Platten-Schließkonzept konnten ab 1995 Spritzgießmaschinen rund ein Drittel kürzer gebaut werden. Im gleichen Jahr ging auch der erste Doppelschneckenextruder für die Produktion von PVC-Profilen in Betrieb. Bei einer Leistung von 1.000 Kilogramm pro Stunde produzierte er zwei Profile gleichzeitig.

Wachstum und Diversifizierung

Für das Gesamtunternehmen wurden die Kunststoffmaschinen immer wichtiger. 1995 betrug der Umsatz der Sparte erstmals über eine Milliarde DM und 1997 kam bereits die Hälfte des Konzernumsatzes aus diesem Segment. Dazu hatte eine Reihe von Unternehmenszukäufen beigetragen. Seit 1991 gehört die Netstal Maschinen AG in Näfels (Schweiz) zum Konzern. Spezialisiert auf PET-Vorformlinge auf hochpräzisen Mehrfachwerkzeugen leistet sie bis heute einen wichtigen Beitrag zum Unternehmenserfolg. Als weiteres Standbein kam 1994 die Berstorff Maschinenbau, spezialisiert auf Anlagen für die Kautschukverarbeitung, dazu.

Neustrukturierung in den 1990ern

Ende der 1990er-Jahre kam es zur Neustrukturierung der Eigentumsverhältnisse, aus der schließlich die KraussMaffei Gruppe als Unternehmen für die drei Sparten Spritzgießen, Reaktionstechnik und Extrusionstechnik beziehungsweise Kautschukverarbeitung hervorging.

2016: KraussMaffei Gruppe wird Teil von ChemChina

Seit April 2016 ist KraussMaffei Teil der ChemChina-Gruppe, die nun in Sinochem aufgegangen ist, und setzt mit diesem Rückhalt seinen Weg in die Zukunft gestärkt fort. Besonders die Digitalisierung in der Kunststoffverarbeitung wurde seitdem konsequent vorangetrieben.

Der Firmensitz in Müchen-Allach (Foto 2013)
Der Firmensitz in Müchen-Allach (Foto 2013)

Mit neuen Werken in die Zukunft

Seit rund 90 Jahren war KraussMaffei in München-Allach beheimatet. Vor kurzem haben wir diese historische Stätte mit großem Bedauern und aus guten Gründen verlassen und sind in ein neues, hochmodernes Werk in Parsdorf umgezogen. Auch in Laatzen und in Einbeck sowie in Jiaxing haben wir neue Standorte in Betrieb genommen. An all diesen Orten verfügen wir nun über die wohl modernsten Produktionsbedingungen der gesamten Industrie. Sie machen das Unternehmen fit für eine vielversprechende Zukunft.

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