digitalisierung
flexPay - mehr als "Pay-per-Use"
| Julia Reich
Neues Finanzierungsmodell passt sich flexibel an die Nutzung der Maschine an
Pay-per-use Finanzierungsmodelle sind im Trend, denn sie bieten Kunststoff-Verarbeitern mehr Flexibilität und Sicherheit bei schwankender Produktionsauslastung. So auch das neue Angebot flexPay von KraussMaffei, mit dem Kunden ihre Finanzierungsraten einfach an die tatsächliche Nutzung der Maschine anpassen können. Im Interview spricht Quirin Kuchler, Product Manager Digital & Service Solutions, über Vorteile und Potenziale des neuen Finanzierungsmodells.
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Pay-per-Use ist mittlerweile in der Industrie angekommen und wird als eines der nächsten "Must-haves" in der Maschinenfinanzierung angesehen. Wie beurteilen Sie den Pay-per-Use-Trend?
Quirin Kuchler
Gerade in aktuellen Zeiten, geprägt von schwer vorhersehbarer und volatiler Marktnachfrage, rücken Maßnahmen zur Minimierung des Risikos von Unterauslastung verstärkt in den Fokus. Die zahlreichen Weiterentwicklungen im digital Bereich ermöglichen es, Pay-per-Use-Modelle ohne zusätzlichen manuellen Aufwand anzubieten.
Mit flexPay haben wir ein klassisches Pay-per-Use-Model um zusätzliche Bausteine erweitert, um den allgemeinen Kundennutzen zu vergrößern. So tragen diverse digitale und Lifecycle-Produkte dazu bei, über den gesamten Lebenszyklus einer Maschine hinweg Kosten zu minimieren und die Verfügbarkeit der Maschine zu maximieren.
Ein herausragendes Beispiel für ein digitales Produkt, das im Rahmen von flexPay sowohl auf Kostenreduktion als auch auf die Verfügbarkeit der Maschine einzahlt, ist liveCare. liveCare, als Bestandteil der KraussMaffei Produktfamilie socialProduction, überwacht unterschiedliche Maschinenkomponenten und unterstützt dabei, dass verschlissene Komponenten genau zur richtigen Zeit gewechselt werden können. Dadurch kann das Risiko für einen ungeplanten Maschinenstillstand minimiert und Wartungsarbeiten aufeinander abgestimmt werden.
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Worin unterscheidet sich flexPay von KraussMaffei von reinen Pay-per-Use-Lösungen?
Quirin Kuchler
Durch das bei flexPay enthaltene Wartungspaket sowie die kontinuierliche digitale Zustandsüberwachung lässt sich der Restwert der Maschine erhöhen. Das wiederum reduziert die monatliche flexPay-Rate. Gleichzeitig enthält flexPay eine Vielzahl an digitalen Produkten zur Produktionsüberwachung, Effizienzsteigerung oder einfacheren Bedienung der Maschine. Dadurch lassen sich die Betriebskosten im Vergleich zu reinen Pay-per-Use-Lösungen und traditioneller Maschinenfinanzierung signifikant senken.
Die bei flexPay enthaltenen digitalen Serviceprodukte bieten einen klaren Mehrwert. Sie tragen dazu bei, den Energieverbrauch zu reduzieren, Ausschuss zu vermeiden und die Lebensdauer der Maschine zu verlängern.Quirin Kuchler
Product Manager Digital & Service Solutions
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Wo sehen Sie mit flexPay die größten Vorteile für Ihre Kunden?
Quirin Kuchler
Wir verbinden den Shop-Floor unserer Kunden. Gleichzeitig unterstützen digitale Produkte bei der digitalen Transformation. Bei flexPay geht es nicht um das Eigentum an der Maschine, sondern darum, für Nutzungsstunden zu bezahlen. In diesem Zusammenhang bietet flexPay vier Hauptvorteile:
- Erschwingliche Produktion - Flexible Zahlung und Nutzung Wir optimieren das Working Capital unsere Kunden durch die Verlagerung von CAPEX zu OPEX, minimieren die Kosten im Falle einer Unterauslastung der Maschine und ermöglichen neue Angebote mit kleineren Losgrößen.
- OEE-Optimierung (Leistung, Verfügbarkeit & Qualität) Unsere Kunden produzieren - wir garantieren die Maschinenverfügbarkeit, damit die Produktion reibungslos läuft und die Produktion qualitativ hochwertiger Teile maximiert wird.
- D2 – Dekarbonisierung durch Digitalisierung Die Maschine wird mit erstklassigen digitalen Produkten geliefert, die dabei unterstützen die CO2-Ziele zu erreichen und gleichzeitig den Gewinn unserer Kunden zu maximieren.
- Potenzial von Daten freisetzen Wir verbinden den Shop-Floor unserer Kunden. Gleichzeitig unterstützen digitale Produkte bei der digitalen Transformation.
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Wie schnell können KraussMaffei Kunden mit der flexPay-Finanzierung ihre Maschine in Betrieb nehmen? Muss mit einem erhöhten Aufwand im Vergleich zu traditionellen Finanzierungslösungen gerechnet werden?
Quirin Kuchler
Kunden können die Maschine mit flexPay ohne jegliche Verzögerung in Betrieb nehmen. Es bedarf lediglich einer Datenschnittstelle, um die flexPay Rate basierend auf der tatsächlichen Nutzung der Maschine zu berechnen. Die Datenschnittstelle wird über den KraussMaffei smartCube realisiert und die flexible Rate wird Kunden durch unseren Finanzpartner Linxfour in Rechnung gestellt. Weitere bei flexPay enthaltenen Lifecycle- und digitale Services werden durch KraussMaffei erbracht und sind unter anderem darauf ausgelegt, die Bedienung der Maschine zu erleichtern sowie die Produktion zu optimieren und zentrale Aufgaben im Bereich der Wartung zu übernehmen.
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Wie passt flexPay in die langfristige strategische Ausrichtung von KraussMaffei, insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeit?
Quirin Kuchler
Ein zentraler Eckpfeiler der Unternehmensstrategie von KraussMaffei besteht darin, einen Beitrag zur Nachhaltigkeit insbesondere im Bereich der Reduktion von CO2-Emissionen zu leisten. Die größten CO2-Emissionen sowie der größte finanzielle Aufwand entstehen typischerweise nach der Installation der Maschine. Dies bietet enorme Potenziale für finanzielle und ökologische Optimierungen nach der Erstinvestition.
Der integrierte Ansatz, Dekarbonisierung durch Digitalisierung zur ermöglichen, wurde im Rahmen des Finanzierungsprodukts flexPay erfolgreich umgesetzt. Die bei flexPay enthaltenen digitalen Serviceprodukte tragen dazu bei, den Energieverbrauch zu reduzieren, Ausschuss zu vermeiden und die Lebensdauer der Maschine zu verlängern. Auch lässt sich dadurch ein vermehrter Anteil an Rezyklat sicher verarbeiten. Somit vereint flexPay die wirtschaftliche Attraktivität einer flexiblen Finanzierungslösung mit ökologischer Optimierung entlang des gesamten Lebenszyklus der Maschine.