Prozesse & Produkte
Einzigartiger Rohrkopf ist Garant für höchste Qualität
| Karin Regel
Zwei Komplettanlagen für Enetec Plastics - Dritte Anlage kurz vor der Lieferung
„Me-too-Produkte kamen für mich von Anfang an nicht in Frage“, berichtet Michael Frenzel, geschäftsführender Gesellschafter der Enetec Plastics GmbH in Kleve, die sich auf die Herstellung von 5-schichtigen PE-RT-Rohren für Flächentauscher-Systeme spezialisiert hat. Um gleichermaßen wettbewerbsfähige wie hochqualitative Rohre herstellen zu können, entschied er sich nach intensiver Recherche für Komplettanlagen der KraussMaffei Berstorff, München. Heute betreibt die erst 2014 gegründete Enetec Plastics schon zwei Anlagen mit einer maximalen Produktionskapazität von 40 Millionen Metern Rohr und hat aufgrund ihres enormen Erfolgs bereits eine dritte Linie bestellt, die im Laufe dieses Jahres installiert wird.
Das Mutterunternehmen, das seinen Sitz im niederrheinischen Kleve hat, gehört zur italienischen E-Group. Enetec agiert seit rund 30 Jahren sehr erfolgreich weltweit als OEM-Lieferant für Heiz- und Kühlsysteme. „Für die Rückwärtsintegration zum Rohrhersteller haben wir uns zunächst entschieden, um für die Produkte unserer Gruppe wettbewerbsfähige Rohre herzustellen“, erklärt der Geschäftsführer des Familienunternehmens Michael Frenzel. Deshalb gründete er die Enetec Plastics und baute in einem Greenfield-Projekt unweit des bisherigen Standortes einen hochmodernen rohrherstellenden Betrieb auf, der in Europa seinesgleichen sucht. „Bei meiner Suche nach geeigneten Extrusionslinien hat mich das Team aus Anlageningenieuren und Technikern bei KraussMaffei Berstorff absolut überzeugt.“ Der Maschinenbauer konnte die Vorgaben des Kunden in Bezug auf Leistungsfähigkeit und Lieferzeit problemlos erfüllen. „Ganz wichtig war es mir außerdem, einen Partner zu haben, der mir ein ganzheitliches Konzept bietet – sozusagen eine schlüsselfertige Anlage –, und das hat perfekt funktioniert“, unterstreicht Frenzel zufrieden. Bester Beweis für seine Zufriedenheit war die Bestellung einer zweiten Linie nach einem Dreivierteljahr; jetzt ist sogar eine dritte Linie bestellt. Denn längst produziert der Spezialist nicht mehr nur Rohre für den Eigenbedarf der Gruppe, sondern exportiert 80 Prozent an Kunden weltweit. „Der Schlüssel zum Erfolg unserer Produkte liegt in den typisch deutschen Tugenden Genauigkeit, Ordentlichkeit und Pünktlichkeit“, ist Michael Frenzel überzeugt. In Bezug auf seine Produkte bedeutet dies: hochwertige Rohre mit absoluter Dimensionsgenauigkeit und hervorragender Oberfläche, die nach Bedarf just in time geliefert werden.
PE-RT-Rohre immer stärker nachgefragt
5-schichtige PE-RT-Rohre sind heute neben PE-X-Rohren insbesondere für Fußbodenheizungen mehr und mehr gefragt. Sie sind flexibel und lassen sich entsprechend individuell verlegen, verfügen dank EVOH-Schicht über eine Sauerstoffbarriere und sind sehr langlebig. „Im Vergleich zum Konkurrenzprodukt PE-X-Rohr ist die Verfahrenstechnik zur Herstellung von PE-RT-Rohren eine einfachere, da keine Nachbehandlung beispielsweise zur Vernetzung nötig ist“, gibt Michael Frenzel eine Erklärung für seine Entscheidung für PE-RT-Rohre. Ein zusätzlicher Wachstumsmarkt für diese Rohre seien Wand- und Deckenheiz-, aber auch -kühlsysteme, die weltweit mehr und mehr in Wohn- und Bürohäusern realisiert werden. Typischerweise haben die Rohre einen Durchmesser zwischen 8 und 32 mm bei Wandstärken von 1,1 bis 3 mm. Genau diesen Dimensionsbereich decken die KraussMaffei Berstorff Rohrextrusionslinien ab. Hierzu sind sie mit sechs Einschneckenextrudern ausgestattet, wobei jeder Extruder über eine eigene gravimetrische Materialdosierung verfügt, so dass unterschiedliche Schichtdicken perfekt eingestellt werden können. Im Einzelnen handelt es sich um den Hauptextruder KME 45-36 B/R für die PE-RT-Innenschicht und den Coextruder KME 30-30 B für die PE-RT-Außenschicht. Zwei weitere Coextruder vom Typ KME 30-25 D/C plastifizieren jeweils den Rohstoff für die Kleberschicht, in die die Sauerstoffbarriereschicht aus EVOH eingebettet wird. Für diese ist ein KME 30-25 als Huckepack auf den Hauptextruder montiert. Schließlich übernimmt der sechste Extruder, ein KME 20-25 D/C, der ebenfalls als Huckepack-Lösung auf einen der Coextruder montiert ist, den Streifenauftrag.
„Bei meiner Suche nach geeigneten Extrusionslinien hat mich das Team aus Anlageningenieuren und Technikern bei KraussMaffei Berstorff absolut überzeugt.“Michael Frenzel, Geschäftsführer Enetec Plastics GmbH
Neuer Rohrkopf bietet viele Vorteile
Kernkomponente der Gesamtlinie stellt der 5-Schicht-Rohrkopf KM 5L-RKW 01-40 dar, der nicht nur neu im Produktspektrum des Münchener Maschinenbauers, sondern auch in der Branche einzigartig ist. „Es ist uns gelungen, einen Rohrkopf zu konzipieren, der mehrere Wendelverteiler-Prinzipien vereint. Mit diesem ist die Herstellung mehrschichtiger Rohre mit einer perfekten Schichtdickenverteilung bei hohen Liniengeschwindigkeiten möglich“, erklärt der Vertriebsleiter bei KraussMaffei Berstorff Andreas Kessler stolz. So wird die Innenschicht über eine Axialwendel geführt, während die Kleber- und EVOH-Schichten über drei Wendelverteiler verteilt werden und für die Außenschicht eine konische Wendel gewählt wurde. Hauptvorteil dieser Konstruktion ist die exakte Lagenverteilung, wodurch sich die Materialkosten bei der Rohrherstellung deutlich reduzieren lassen. „Kurze Fließwege, vollkommene Selbstreinigung und fehlende Totzonen, in denen sich Ablagerungen bilden könnten, sind die weiteren entscheidenden Vorteile des neuen Rohrkopfes gegenüber herkömmlichen Konstruktionen“, erläutert Andreas Kessler im Detail und fügt hinzu: „Das neue Rohrkopfprinzip ist nicht nur für PE-RT- oder PE-X-Rohre einsetzbar, sondern kann generell auch für andere mehrschichtige Rohre, in denen es auf Präzision und Wirtschaftlichkeit ankommt, verwendet werden.“
„Es ist uns gelungen, einen Rohrkopf zu konzipieren, der mehrere Wendelverteiler-Prinzipien vereint.“Andreas Kessler, Vertriebsleiter bei KraussMaffei Berstorff
Steuerungssystem komplettiert Gesamtlösung
„Mit der Realisation der Extrusionslösungen für Enetec Plastics haben wir bewiesen, dass wir auch Komplettlinien speziell für diese Anwendung aus einer Hand auslegen können“, freut sich der Vertriebsleiter. Denn zu den baugleichen Gesamtlinien, die für Enetec Plastics ausgelegt und installiert wurden, gehörte sowohl die Materialdosierung als auch die Nachfolgeeinheit, bestehend aus Vakuumtank, Sprühbad und Abzug. Lediglich den Wickler hat der Kunde selbst bereitgestellt. Last, but not least komplettiert die C6-Steuerung die Gesamtlösung. „Das Automatisierungskonzept stellt für uns eine ideale Voraussetzung für eine wirtschaftliche Rohrproduktion dar“, hält Michael Frenzel fest. Die Steuerung, die für die Regelung einer Coextrusionsanlage mit bis zu sieben Extrudern ausgelegt ist, verfügt über eine sehr moderne und intuitive Bedienung. Parameter-Seiten lassen sich flexibel und individuell zusammenstellen und auf dem 24"-HD-Screen anzeigen. „In den Enetec-Anlagen fungiert der Hauptextruder als Master, über den die übrigen Aggregate alle einzeln oder auch in der Gesamtheit angesteuert werden können“, erläutert Andreas Kessler weiter. Und der Enetec-Geschäftsführer betont zusammenfassend, dass „wir mit der Extrusionstechnologie von morgen bestens für die wachsenden Anforderungen des Marktes gerüstet sind“.
Ihr Ansprechpartner
andreas.kessler@kraussmaffei.com