Trendgineering
Ensinger setzt auf vollautomatisierte Fertigungslösungen
| Petra Rehmet
"Hochleistungs-Thermoplaste sind höchst anspruchsvoll"
Das Spritzgießwerk der Ensinger GmbH in Rottenburg am Neckar hat sich auf die Verarbeitung von Hochleistungskunststoffen spezialisiert. Mit Fertigungsanlagen von KraussMaffei können die hohen Qualitätsanforderungen bei der Produktion komplexer PPS-Bauteile (Polyphenylsulfid) zuverlässig erfüllt werden.
Vor rund zehn Jahren litt die Spritzgießtechnik der Firma Ensinger am Hauptsitz in Nufringen zunehmend unter Platzmangel. Daher entschied sich das Unternehmen für einen Neubau in Rottenburg am Neckar. Anfang 2009 wurde das Spritzgießwerk fertiggestellt.
Heute stehen 11000 m² als Produktionsfläche mit etwa 65 Spritzgießmaschinen zur Verfügung, hinzu kommen 6000 m² Logistik- und Lagerflächen sowie 4000 m² Büroräume. Der Schwerpunkt der Fertigung liegt in der Verarbeitung von Hochleistungsthermoplasten, die besondere Anforderungen an die eingesetzte Spritzgießtechnologie stellen.
Herausforderungen gemeinsam meistern
Ensinger verfolgte am Standort Rottenburg bei den Spritzgießmaschinen zunächst eine Zwei-Marken-Strategie. Im Jahr 2014 wurde jedoch der Beschluss gefasst, neue Wege zu gehen und den Maschinenpark mit einem zusätzlichen Spritzgießmaschinenhersteller zu ergänzen. "Unser Ziel war ein partnerschaftliches Verhältnis auf Augenhöhe. Wir suchten nach einem Anbieter, der unsere Bedürfnisse versteht und unsere Herausforderungen mit uns meistern will", fasst Markus Killinger, Leiter Technik/Prozessentwicklung der Sparte Spritzguss bei Ensinger zusammen. "Die Wahl fiel auf KraussMaffei, weil die Maschinen in allen Punkten unsere hohen technischen Ansprüche erfüllen. Dazu gehören neben der Leistungsfähigkeit auch die Aspekte Maschinensteuerung, Automatisierung, Flexibilität und Service", erklärt Killinger.
"Inzwischen sind bei Ensinger bereits 15 Maschinen von KraussMaffei im Einsatz, um anspruchsvolle Produktionsaufgaben auf höchstem Qualitätsniveau zu erfüllen."Manuel von Varchmin, Vertriebs- und Serviceleiter für Süddeutschland bei KraussMaffei
Hochleistungsthermoplaste im Fokus
Zum Einsatz kommen die Hochleistungsthermoplaste in ganz unterschiedlichen Anwendungen und Branchen. Das fordert Flexibilität. "Unsere Produkte verteilen sich auf mehrere Sparten", erläutert Killinger. "Neben der Automobilindustrie zählen die Medizintechnik, die Luft- und Raumfahrt sowie die Bau- und Möbelindustrie zu unseren Zielmärkten." Diese Diversifizierung erfordert ein großes Spektrum unterschiedlicher Formteile und eine hohe Flexibilität in der Fertigung.
"Zu unserer Produktpalette gehören beispielsweise Buchsen mit lediglich 0,2 g Gewicht, von denen bis zu 50 Millionen Stück pro Jahr hergestellt werden. Das andere Extrem sind Bauteile für Computertomographen mit einem Gewicht von 1 kg und Stückzahlen von 2000 pro Jahr. Für jedes Bauteil entwickeln wir eine individuelle Fertigungsstrategie", so Killinger.
Dabei stellen nicht nur die Hochleistungskunststoffe sehr spezielle Anforderungen an die Fertigungsanlagen, sondern auch die Komplexität der produzierten Bauteile. Eine der ersten Anwendungen, die Ensinger auf einer KraussMaffei-Maschine realisiert hat, ist ein Drehschieber für ein Thermomanagement-Modul für Kraftfahrzeuge. Dieses Modul reguliert die Durchflussmenge des Kühlmittels in Verbrennungsmotoren. Die stufenlose Regulierung verkürzt unter anderem die Warmlaufphase des Motors, so dass sich der Kraftstoffverbrauch und die Abgasemissionen verringern.
Energieeinsparungen bei zukünftigen Investitionen
"Ensinger beschäftigt sich sehr intensiv mit dem Thema Energieeinsparungen“, betont Killinger: "Das Ziel ist natürlich, den Energieeinsatz in der Spritzgießproduktion kontinuierlich zu verringern. Mit dieser Aufgabe beschäftigt sich ein spezielles Energie-Team. Im Augenblick verfügen wir über Maschinen mit einem Standard-Hydraulikkonzept, Maschinen mit servohydraulischem Antrieb und Hybridmaschinen. In Vergleichstests haben wir das gleiche Bauteil auf Maschinen mit verschiedenen Antriebskonzepten hergestellt. Auf die Ergebnisse dieser Untersuchungen können wir nun bei zukünftigen Investitionen in neue Maschinen zurückgreifen."
Kontakt
manuel.vonvarchmin@kraussmaffei.com
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