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Gemeinsam stark für nachhaltige Verpackungen
| Michael Birchler
Umweltfreundliche Verpackungen mit NETSTAL-Maschinen und Werkzeugen von GLAROFORM
Verpackungen aus Kunststoff stehen in der öffentlichen Debatte verstärkt in der Kritik. Die Branche ist in Bewegung, viele Unternehmen arbeiten gemeinsam an innovativen Konzepten für nachhaltige Verpackungen. Ein Beispiel dafür ist die traditionsreiche Kooperation zwischen KraussMaffei und dem Schweizer Werkzeugbauer GLAROFORM. Auf der K 2019 präsentiert man zwei spannende Verpackungsanwendungen auf NETSTAL-Maschinen.
Kurze Rückschau: Im Jahre 1986 übernahm Max Eberle einen Kleinbetrieb mit drei Mitarbeitern in Näfels. Die damalige Netstal-Maschinen AG war in den ersten Jahren der wichtigste Kunde des Lohnfertigers. In den folgenden Jahren wandelte Eberle das Unternehmen zu einem auf Verpackungsapplikationen spezialisierten Formenbauer. Bereits 1990 kam das erste Werkzeug für eine schnell-laufende IML-Anwendung auf den Markt. Für die Entwicklung und Abmusterung neuer Formen wurden mehrere Spritzgießmaschinen von NETSTAL angeschafft. Und so prägten in den letzten 3 Jahrzehnten zwei innovative und auf Präzision bedachte Unternehmen aus der Ortschaft Näfels im Schweizer Kanton Glarus maßgeblich die Entwicklung dünnwandiger Verpackungen aus Kunststoff.
"Seit jeher ist es der Anspruch an uns selbst, die schnellsten und langlebigsten Werkzeuge für Dünnwandanwendungen in höchster Qualität und Präzision zu fertigen - mit den NETSTAL-Maschinen gelang es uns, immer das Optimum aus unseren Werkzeugen rauszuholen.“Max Eberle, Direktor GLAROFORM AG
"Mit GLAROFORM verbindet uns eine lange und erfolgreiche Zusammenarbeit, die auf einer identischen Philosophie basiert. Das Streben nach Präzision, Bestleistung und Zuverlässigkeit sind für beide Unternehmen besonders wichtige Eigenschaften. Das liegt beiden Unternehmen in den Genen und das hat letztendlich auch sehr viel mit Nachhaltigkeit zu tun, wenn Spritzgießmaschinen und Werkzeuge eine lange Lebensdauer besitzen", ergänzt Renzo Davatz, CEO der KraussMaffei HighPerformance AG
Auch heute befinden sich im hochmodernen Technikum für Tests und Abmusterungen drei Hochleistungsmaschinen aus dem NETSTAL-Portfolio. Mit rund 45 Mitarbeitenden entstehen bei GLAROFORM pro Jahr rund 50 Neuwerkzeuge. Im Markt befinden sich über 900 laufende Werkzeuge mit dem Logo des Glarner Unternehmens und dem Schweizer Kreuz. Davon über 80 Prozent Dünnwandverpackungs-Anwendungen. An der guten Zusammenarbeit mit NETSTAL ändert sich dabei auch unter dem neuen Firmennamen KraussMaffei HighPerformance AG nichts. Ganz im Gegenteil, denn vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte über „Plastikverpackungen“ arbeitet man noch stärker zusammen an innovativen Lösungen für mehr Nachhaltigkeit in der Verpackung.
Nachhaltige Verpackungslösungen auf der K 2019
Zwei Belege dafür werden an der K 2019 in Düsseldorf in Form von innovativen Verpackungsanwendungen präsentiert. Auf dem KraussMaffei Messestand (Halle 15 / D24) wird mit der NETSTAL ELIOS 4500 die derzeit leistungsstärkste und schnellste Spritzgießmaschine für Verpackungsanwendungen in Betrieb sein. Im geräumigen Einbauraum befindet sich ein GLAROFORM Hochleistungs-Werkzeug mit 6 Kavitäten. Gespritzt werden bei einer Zykluszeit von 4,2 Sekunden IML-dekorierte Rund-Becher, die später als Verpackung für 250 Gramm Frischkäse im australischen Supermarkt stehen werden. Die Anwendung ist bereits verkauft und wird nach der Messe auf den 5. Kontinent verschifft.
Der einzelne Becher wiegt lediglich 9,07 Gramm. Eine so leichte und dünnwandige Verpackung trägt im Vergleich zu einer vermeintlich nachhaltigeren Schale aus Glas zu einem möglichst geringen Transportgewicht bei. Doch damit ist in Sachen Nachhaltigkeit noch nicht alles gesagt, denn in dieser Anwendung werden die leichten Becher aus einem zertifizierten und erneuerbaren Copolymer hergestellt, welches auf Tallöl basiert. Tallöl wird aus Holz gewonnen und wäre ein Abfallprodukt bei der Papierherstellung. Durch den Einsatz in der Kunststoffindustrie wird Erdöl eingespart. Das Material weist die identischen Verarbeitungseigenschaften wie konventionelles Polypropylen (PP) auf und kann im Wertstoffkreislauf wiederverwertet werden. Dabei bietet die Verpackung die gleichen vorteilhaften Eigenschaften hinsichtlich Schutzfunktion, langes Haltbarkeitsdatum und dem sehr geringen Energieverbrauch im Spritzgießprozess.
Hohe Materialeinsparung mit Injection Compression Molding
Auf dem Stand von GLAROFORM (Halle 12 / A51-03) wird eine NETSTAL ELION 1750 im Einsatz stehen. Mit 4 Kavitäten entstehen dünnwandige IML-Getränkebecher mit einem Volumen von 223 Milliliter. Die Anwendung steht mit ihrer vergleichslosen Materialeffizienz, dem effizienten Produktionsprozess und dem homogenen Material für drei wichtige Aspekte der Circular Economy. Der Becher wird mit einer Zykluszeit von 3.2 Sekunden im gewichtssparenden ICM-Verfahren hergestellt. Durch das Spritzprägeverfahren kann eine wesentlich dünnere Wandstärke erzielt werden. In dieser Anwendung beträgt sie lediglich 0.3 Millimeter. Bis zu 20 Prozent Material können so im Vergleich zum konventionellen Verfahren eingespart werden. Das ICM-Verfahren ermöglicht zudem die Verwendung eines Polypropylen mit einem sehr geringen Melt Flow Index (MFI) von 25.
Mit den beiden Exponaten auf der K 2019 demonstrieren GLAROFORM und KraussMaffei, dass Kunststoffverpackungen und Nachhaltigkeit nicht im Widerspruch stehen. Kunststoffe bieten viele Vorteile und die Entwicklung ist längst noch nicht abgeschlossen. "Es ist schön zu sehen, dass wir gemeinsam mit Glaroform im Begriff sind, die spannende Geschichte der Dünnwandverpackung weiterhin zu prägen mit innovativen Verpackungslösungen, die optimal auf die ehrgeizigen Nachhaltigkeitsziele der Lebensmittelindustrie zugeschnitten sind", betont Davatz abschließend.
GLAROFORM und KraussMaffei auf der K 2019: Halle 12 / A51-03 (GLAROFORM) und Halle 15 / D24 / C27 / B27 / C24 (KraussMaffei)
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