Großer Ansturm beim ersten Competence Day Pultrusion

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Großer Ansturm beim ersten Competence Day Pultrusion
| Petra Rehmet

Premiere für neue iPul Anlage

Wenn Gäste aus USA, China und Japan extra nach München reisen, um eine Neuentwicklung zu sehen, dann ist die Zeit offenbar reif dafür. Beim Competence Day Pultrusion am 28. Juni 2017 präsentierte KraussMaffei mit iPul die erste Komplettanlage für das kontinuierliche Strangziehen.

„Es ist die einfachste Art Profile herzustellen, es gibt kaum Turn-Key-Angebote und es ist eine Wachstumsbranche. Außerdem kennen wir uns mit Fasern, Dosiertechnik und auch in der Extrusion aus.“ So beschrieb Nicolas Beyl, President des Segments Reaktionstechnik der KraussMaffei Gruppe, bei der Begrüßung der Gäste die Motivation von KraussMaffei, in den Bereich Pultrusion einzusteigen. Bereits auf der Messe JEC in Paris war die neue Komplettanlage iPul auf großes Interesse gestoßen, und beim Competence Day nutzten rund 220 Besucher die Gelegenheit, sie live zu erleben. Vorträge von Entwicklungspartnern und Rohstoffherstellern sowie ein „Speed-Dating“ zwischen Fachleuten und Interessenten rundeten das Programm ab.

Die einfachste Art Profile herzustellen

Bei der Pultrusion werden Endlosfasern, meist aus Glas, Carbon oder Aramid, mit einer reaktiven Kunststoffmatrix infiltriert und in einem beheizten Werkzeug in die gewünschte Profilform gebracht. Greifer ziehen das ausgehärtete Profil kontinuierlich weiter und führen es einer Sägeeinheit zu. Die neue iPul-Anlage von KraussMaffei umfasst diesen ganzen Ablauf und revolutioniert die seit langem gebräuchliche Technik in zweierlei Hinsicht: Sie kapselt das Tränken der Fasern, das bislang meist in offenen Wannenbädern stattfindet, in einer Injektionsbox, wodurch schnell reagierende Systeme (Epoxy, Polyurethan, Polyamid 6) eingesetzt werden können. Und sie erhöht die Produktionsgeschwindigkeit von den üblichen 0,5 bis 1,5 Meter / Minute auf rund 3 Meter / Minute. Damit nähert sich die Effizienz dem PVC-Extrudieren an, was völlig neue Märkte für diese Technik eröffnet. Das breite Interesse zeigte sich am Auditorium. Vier der zehn weltweit größten Pultrudeure waren ebenso nach München gekommen wie Sportartikel-, Fenster- und Automobilhersteller.

Bereit für die Besucher
Letzte Handgriffe an der iPul-Anlage zum Competence Day Pultrusion
Bereit für die Besucher Letzte Handgriffe an der iPul-Anlage zum Competence Day Pultrusion
Haben mit der neuen iPul-Anlage einen Nerv am Markt getroffen
Daniel Lachhammer, Nicolas Beyl, Josef Renkl und Wolfgang Hinz (v.l.)
Haben mit der neuen iPul-Anlage einen Nerv am Markt getroffen Daniel Lachhammer, Nicolas Beyl, Josef Renkl und Wolfgang Hinz (v.l.)
Konstant umlagert
Die Gäste des Competence Day Pultrusion nahmen die iPul-Anlage genau unter die Lupe
Konstant umlagert Die Gäste des Competence Day Pultrusion nahmen die iPul-Anlage genau unter die Lupe

Spannende Fachvorträge untermauern Wachstumspotenziale

Wolfgang Hinz und Daniel Lachhammer, die Experten für Pultrusion bei KraussMaffei, zeichneten in ihrem Vortrag die Entwicklung der iPul-Anlage in den vergangenen eineinhalb Jahren nach und erklärten auch den Namen: „Das „i“ in iPul steht für injected, innovative, integrated und industrialized, also die Kerneigenschaften unserer Anlage.“ Die folgenden Vorträge von Entwicklungspartnern beleuchteten jeweils interessante Teilaspekte der Pultrusion. So ging Dr. Klaus Jansen (Thomas Technik) auf die Fertigung gebogener und unregelmäßig geformter Profile ein. Hierbei wurde deutlich, warum sich beide Unternehmen so gut ergänzen. Die Freude am Entwickeln optimaler Lösungen auch für Nischenanwendungen trifft auf Industriekompetenz, Effizienzorientierung und weltweite Vermarktung. Renato Bezerra vom Fraunhofer IGCV präsentierte die Forschungskapazitäten des Augsburger Instituts und Stephan Constantino von Huntsman ging mit der Pultrusion sogar in die Luft: Das Unternehmen arbeitet gemeinsam mit KraussMaffei an Lösungen für Windkraftanlagen. Fallbeispiele aus dem Baubereich erläuterte Wladimir Richter von Evonik: So konnte bei einer Sandwich-Fassade durch die Verwendung von pultrudierten Glasfaser-Armierungen (statt der Stahlversion) sehr viel Beton gespart werden, weil die Betonschicht mit 10 bis 15 Millimetern deutlich dünner ausgeführt werden durfte, als es Normen bei korrodierenden Bewehrungen (40 mm) vorschreiben. Benedikt Kilian von Covestro stellte in seinem Vortrag die Vorzüge von Polyurethan gegenüber älteren Matrixmaterialien wie Polyester (schlechtere mechanische Eigenschaften) und Konkurrenzverfahren wie extrudiertem Aluminium (geringere Isolationsfähigkeit und geometrische Stabilität) dar.

Speed-Dating mit Experten

Vor der folgenden Live-Vorführung der iPul-Anlage durchschnitten Nicolas Beyl, Wolfgang Hinz, Daniel Lachhammer und der scheidende Entwicklungsleiter Josef Renkl, der nach über 40 Jahren bei KraussMaffei seinen letzten Arbeitstag vor dem Ruhestand erlebte, das Band. Kurzfristig war auch die – schnell ausgebuchte – Möglichkeit des „Speed-Datings“ angeboten worden, bei dem Interessenten ihre Fragen direkt bei den Fachleuten von KraussMaffei und seinen Partnern platzieren konnten. Eine Werksführung und ein abendliches Get-Together bildeten den Abschluss des erfolgreichen ersten Competence Day Pultrusion.

Kontakt

Business Development and Sales Manager Pultrusion
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