Trendgineering
Schwarzwälder Möbeltischler steigt erfolgreich in die Spritzgießfertigung ein
| Petra Rehmet
MS-Schuon setzt auf Flexibilität der CX ClassiX-Maschinen
Unternehmergeist und ein Gespür für neue Märkte: Das Familienunternehmen MS-Schuon GmbH in Haiterbach im Schwarzwald hat den Schritt vom Hersteller hochwertiger Massivmöbel und Küchenfronten zur eigenen Spritzgießfertigung gewagt. Mit Erfolg. Seit Februar 2019 produzieren zwei hydraulische Spritzgießmaschinen der CX ClassiX-Baureihe Zulieferbauteile für die Automobil-und Möbelindustrie.
"Wir sind stets neugierig und offen für neue Materialien und Technologien gewesen. Unser schnelles, agiles Handeln und der damit verbundene Erfolg geben uns Recht", erklärt Phillip Schuon, der heute als Geschäftsführer zusammen mit seiner Schwester Bettina die Geschicke der MS-Schuon in der dritten Generation leitet. Heute beschäftigt die MS-Schuon rund 100 Mitarbeiter an drei Standorten in Haiterbach.
Um ein neues Material und neue Anwendungen ging es auch 2018. Damals fertigte die MS Schuon bereits seit mehreren Jahren klappbare Tische für ein Campingfahrzeug eines großen Automobilherstellers. Diese Tische bestehen aus einem besonderen Aluminiumsandwichmaterial, welches extreme Stabilität mit geringem Gewicht vereint. Im Lieferumfang enthalten sind auch Kunststoffbauteile wie Kappen und Halterungen, vorrangig aus technischen Kunststoffen. In den vergangenen Jahren hatten sich jedoch die Stückzahlen drastisch nach oben erhöht, was das Unternehmen bewog nach neuen Lösungen zu suchen.
"Am Anfang haben wir die Kunststoffbauteile zugekauft. Doch bei diesen Stückzahlen rechnete sich immer mehr eine Eigenfertigung, welche uns die Möglichkeit gab, wieder einmal in neue Branchen vorzustoßen. Daher haben wir 2018 intensiv die Suche nach einem versierten Partner in der Spritzgießfertigung gestartet", so Schuon.
Zur Auswahl standen mehrere Anbieter. Entschieden hat man sich dann für das Angebot von KraussMaffei für zwei hydraulische Spritzgießmaschinen der Baureihe CX ClassiX.
"Die CX ClassiX war und ist für unsere Ansprüche ideal. Sie bietet uns eine große Bandbreite an Optionen für ein Höchstmaß an Flexibilität. Und das bei einem reduziertem Maschineninvest und schnellen Lieferzeiten."Phillip Schuon, Geschäftsführer der MS-Schuon
Denn die Eigenproduktion sollte schnellstmöglich starten. Seit Februar 2019 produzieren die CX ClassiX 50 und CX ClassiX 160 nicht nur Bauteile für den Tisch, sondern auch weitere Zulieferbauteile unter anderem für die Automobil-, Caravan- und Möbelindustrie. MS-Schuon war bereits vor Beginn der Produktion in die aktive Vermarktung gestartet. Und konnte so noch vor Produktionsbeginn im 3-Schicht-Betrieb ausgelastet werden.
Hoher Automatisierungsgrad und Null-Fehler-Produktion
Die CX ClassiX 50 sowie die CX ClassiX 160 mit einer Schließkraft von 500 bzw. 1600 kN verarbeiten neben PP vor allem technische Kunststoffe wie PC, ABS, TPE sowie PA mit 30 Prozent Glasfaseranteil. "Die beiden Schließkräfte bieten uns die nötige Flexibilität und sind ideal für die geforderten Bauteilgrößen“, erklärt der Geschäftsführer. Insgesamt hält MS-Schuon rund 40 bis 50 Werkzeuge bereit. Hier arbeitet die MS-Schuon mit dem deutschen Partner Moulds & more Werkzeugmanagement zusammen, der über ein dichtes Netzwerk zertifizierter Hersteller verfügt. "Unsere Erfahrungen sind durchweg positiv. Wir profitieren nicht nur von extrem kurzen Lieferzeiten von nur sechs Wochen, bis erste werkezugfallende Teile vorliegen, sondern auch von einer hohen Qualität und Teileverfügbarkeit", resümiert Schuon.
Für einen hohen Automatisierungsgrad und schnelle Zykluszeiten sorgen die beiden Linearroboter LRX 50 von KraussMaffei. Programmierung und Handling sind jeweils in die MC6 Steuerung integriert. Das macht die Bedienung intuitiv und einfach.
Beide CX ClassiX Maschinen verfügen über die Maschinenfunktion APC plus (Adaptive Process Control) von KraussMaffei. Sie erkennt durch Umweltbedingungen oder Viskositätsschwankungen ausgelöste Prozessschwankungen sofort und ergreift selbstständig Gegenmaßnahmen. Das Ergebnis sind eine konstant hohe Bauteilqualität sowie geringe Ausschuss- und Materialkosten.
Partnerschaft auf Augenhöhe und exzellenter Service
KraussMaffei unterstützte den Einstieg von MS-Schuon in die eigene Spritzgießfertigung von Anfang an. Eine umfassende Beratung bei der Auswahl der passenden Spritzgießmaschinen und Automation, Schulungen im Headquarter in München und vor Ort sowie ein schneller Service und Support waren die entscheidenden Kriterien.
"Es hat einfach rundum gepasst. Wir wurden trotz dessen, dass wir Neuling in der Branche waren, stets behandelt und beraten als wären wir schon langjähriger Stammkunde, was bei anderen Unternehmen nicht der Fall war. Mit KraussMaffei haben wir den idealen Partner an unserer Seite."Phillip Schuon, Geschäftsführer der MS-Schuon
Und auch für die Zukunft denkt MS-Schuon schon an neue Investitionen. Aufgrund der guten Resonanz ist derzeit eine weitere Investition in eine Spritzgießmaschine im Schließkraftbereich von 800 kN geplant, sozusagen als schließkraftmäßiges Bindeglied zwischen der existierenden 500 und 1600 kN-Maschine – und gerne wieder mit einer CX ClassiX von KraussMaffei.
Vom Möbeltischler zum Kunststoffverarbeiter - Die MS Schuon
Begonnen hat die MS-Schuon Anfang der 1980er. Damals stand die Herstellung massiver Möbel im Vordergrund. Seither ist die damalige MS-Schwarzwaldmöbel kontinuierlich gewachsen. Ende der 90er wurde das Portfolio durch eine Investition in die Aluminiumfräsbearbeitung zur Herstellung von Küchenfronten erweitert. 2003 kam einer der größten Automobilhersteller zum Kundenkreis hinzu. Genutzt wurden hier die Erfahrungen, die man in der Aluminiumfrontenfertigung gesammelt hatte, um einen neuartigen Tisch sowie ein Bettsystem für ein Campingfahrzeug zu entwickeln. Weiterhin wurden in den Folgejahren Maßnahmen ergriffen, die das Unternehmen weiter in Richtung Zulieferindustrie weg von der Möbelindustrie führten. 2016 investierte die MS-Schuon in den Ausbau des neuen Verwaltungs- und Produktionsgebäude am Hauptstandort in Haiterbach im Schwarzwald. 2019 erfolgte dann der Schritt in Kunststoffverarbeitung – Seit Anfang des Jahres produzieren zwei CX ClassiX-Maschinen von KraussMaffei Kunststoffbauteile für die die Automobil-und Möbelindustrie.Kontakt
stefan.hartmann@kraussmaffei.com
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