Trendgineering
Trockene Fahrerfüße dank Polyurethan
| Petra Rehmet
Yazaki nutzt PUR-Kompetenz von KraussMaffei für Kfz-Leitungssätze
Zu den Bremsen, zum Licht, zur Anhängerkupplung. In einem modernen Auto sind rund 2000 Meter Kabel und Leitungen verlegt, die schnell Energie oder Signale übertragen. Der Übergang von Feucht- zu Fahrgastraum muss dabei absolut dicht sein. Yazaki setzt auf Tüllen aus geschäumtem PUR – und die Kompetenz von KraussMaffei.
Leitungssätze für Kraftfahrzeuge gehören zu den wichtigsten Produkten des Yazaki-Konzerns, der mit seinen 285 000 Mitarbeitern zu den 20 größten Automobilzulieferern der Welt zählt. Der Leitungssatz – oft auch als Kabelbaum bezeichnet – ist gewissermaßen das Nervensystem des Kraftfahrzeugs: Er übernimmt die Aufgabe, Signale oder Energie zwischen den zahlreichen elektrischen und elektronischen Komponenten zu übertragen und besteht in einem PKW aus ungefähr 700 Leitungen mit einer Durchschnittslänge von jeweils rund drei Metern.
Wird der Leitungssatz im Kraftfahrzeug montiert, benötigt man an mehreren Stellen Durchführungen zum Fahrgastraum; meist befinden sich zwei an der Stirnwand und weitere im Heck- oder Bodenbereich. Während der gesamten Nutzungsphase des Fahrzeugs darf hier keine Feuchtigkeit ins Innere eindringen. Die zuverlässige Abdichtung ist jedoch aufgrund der vielen kleinen Hohlräume zwischen den einzelnen Kabeln nicht ohne weiteres zu erreichen. Bis 2005 gab es bei Yazaki hierfür noch einen manuellen Prozess, bei dem man Leitungsbündel zunächst mit speziellen Werkzeugen aufspreizte und dann Kautschukmischungen von Hand zwischen die einzelnen Stränge einbrachte, um die Räume abzudichten. Mit diesem Vorgehen ließen sich jedoch die Qualitätsanforderungen nicht ausreichend erfüllen.
Daher starteten Yazaki und KraussMaffei im Jahr 2005 ein gemeinsames Projekt mit dem Ziel, die manuell hergestellten Tüllen durch geschäumte Bauteile aus PUR zu ersetzen. PUR hat dabei den Vorteil, dass es zu Beginn des Schäumvorgangs eine sehr geringe Viskosität aufweist. In diesem Zustand fließt das Material sehr gut und kann alle Zwischenräume zwischen den einzelnen Leitungen ausfüllen. Anschließend schäumt es im Werkzeug auf, so dass eine zuverlässige Dichtwirkung erreicht wird. 2006 ging eine Pilotanlage in Betrieb und seit 2008 kommt das Verfahren in der Serienfertigung zum Einsatz. Inzwischen betreibt Yazaki zehn PUR-Schäumanlagen von KraussMaffei an mehreren Standorten in Osteuropa. An einigen Standorten laufen auch Rundtischanlagen mit mehreren Werkzeugsätzen, um größere Stückzahlen produzieren zu können. In der Regel werden die Kabelsätze mit mehreren Tüllen ausgestattet, abhängig davon, wie viele Übergänge von Feucht- zu Trockenraum erforderlich sind. Sobald das PUR-Gemisch im Werkzeug ist, beginnt die chemische Reaktion und nach einigen Minuten kann der Leitungssatz mit den Tüllen entnommen werden.
Im Rahmen der Zusammenarbeit konnten beide Seiten permanent ihr Wissen vertiefen und wichtige Erfahrungen sammelnHans-Joachim Linke, Yazaki Systems Technologies GmbH
„KraussMaffei hat uns sehr gut dabei unterstützt, die einzelnen Anlagenteile wie Misch- und Dosieranlagen, Mischköpfe, Werkzeuge, Zukaufteile und Software den Anforderungen entsprechend aufeinander abzustimmen. Als Systemlieferant ist KraussMaffei sehr gut aufgestellt, das kommt uns bei den Planungen und der Anlagenintegration entgegen.“
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